Ab dem 22. Februar ist der norwegische Horror-Thriller GOOD BOY in den deutschen Kinos zu sehen. Was Hauptdarsteller Gard Løkke am Drehbuch begeistert hat, welche Erfahrungen er zuvor mit Petplay gemacht hat und wie die Zusammenarbeit mit Regisseur Viljar Bøe war, erzählt er uns im Interview.
Ab dem 22. Februar wird der norwegische Horrorthriller GOOD BOY in den deutschen Kinos zu sehen sein. Wie Regisseur Viljar Bøe auf die Idee zum Film kam, was Lars von Trier damit zu tun hat und welche Projekte er in Zukunft plant, erzählt er uns im Interview.
Kriminelle Jugendliche an Schulen waren im US-Genrekino der späten 70er bis Mitte der 80er Jahre allenthalben anzutreffen. „Die Klasse von 1984“ (1982) mit einem jungen Michael J. Fox um die Auseinandersetzung einer Punkergang mit einem Musiklehrer oder auch „Der Prinzipal – Einer gegen alle“ (1987) mit James Belushi als hart durchgreifendem Rektor erlangten dabei mit die größte Berühmtheit. In deren Schatten steht mit 3:15 – DIE STUNDE DER COBRAS ein blutiger, aber nicht weniger kultiger Thriller, der bei Wicked Vision Media kürzlich im Mediabook (mit Essay von Christoph N. Kellerbach) veröffentlicht wurde.
Als Jeff Hannah (Adam Baldwin) eine nächtliche Aktion von Cinco (Danny De La Paz) zu weit geht, verlässt er die Bande der „Cobras“. Ein Jahr später dealt die Gang mit Drogen an der versifften High School, bis bei einer Razzia sämtliche Mitglieder verhaftet werden. Da man ihnen nichts nachweisen kann, kommen sie wieder auf freien Fuß – und Cinco will sich an dem vermeintlichen Verräter Jeff rächen. Am Nachmittag um 15.15 Uhr kommt es auf dem Gelände der geschlossenen High School zum Showdown auf Leben und Tod…
Der Plot ist simpel und kämpft mit einigen fragwürdigen Konstruiertheiten: Wo ist etwa die Polizei, wenn wirklich jeder über das angekündigte Duell Bescheid weiß und das abgeriegelte Schulgelände nachmittags aufgebrochen wird? Trotzdem macht 3:15 – DIE STUNDE DER COBRAS Spaß: Der kurzweilige Streifen ist mit diversen, wenn auch wenig einprägsamen Rocksongs unterlegt, die etwas schnoddrig geratene deutsche Synchronisation setzt auf recht frei übersetzte tierische Beleidigungen („Ochse“, „Seuchenvogel“) und Charakterkopf Ed Lauter („Cujo“) ist als lässig-stumpfer Polizei-Lieutenant sowieso der Coolste: „Darum bin ich auch Polizist geworden, nicht Lehrer. Bei uns kann man ab und zu lachen“, sagt er mit verschmitztem Grinsen zum angepissten Direktor. Vor allem ein Blick auf die Nebenrollen lohnt: Der spätere Filmemacher (New Jack City“) und „Highlander III“-Bösewicht Mario Van Peebles hat im luftigen Kaki-Overall und mit Barett eine Nebenrolle als potenzieller Unterstützer von Jeff, Gina Gershon („Showgirls“, „Bound – Gefesselt“) spielt eine zwielichtige Bitch mit Lederoberteil und dunkler Mähne.
Die vorliegende 2-Disc Limited Collector‘s Edition hält die europäische HD-Premiere des Films und als Boni den deutschen Kinovorspann, mehrere Trailer, einen Audiokommentar sowie ein 12-minütiges Interview mit Danny De La Paz bereit. Dabei verrät er, dass er in derselben Schauspielklasse saß wie Deborah Foreman, die im Film Jeffs Freundin spielt. Doch warum er dabei die ganze Zeit einen albernen blau-weißen Hut mit tiefsitzender Krempe trägt, bleibt offen.
LUTZ GRANERT
Titel: 3:15 – DIE STUNDE DER COBRAS - 2-Disc Limited Collector‘s Edition (Cover A) Label: Wicked Vision Media Land/Jahr: USA 1986 FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 85 Min. (Bluray) / ca. 81 Min. (DVD) Verkaufsstart: veröffentlicht
Im Spanien des ausgehenden 15. Jahrhunderts regiert noch die Heilige Inquisition: Vermeintliche Ketzer und Hexen müssen um ihr Leben bangen. In dieser düsteren Zeit versuchen der Bäcker Antonio (Jonathan Fuller) und seine Gewalt jeglicher Form verabscheuende Ehefrau Maria (Rona De Ricci) über die Runden und nicht mit dem gefürchteten Inquisitor Torquemada (Lance Henriksen) in Kontakt zu kommen. Doch der gnadenlose Vollstrecker der katholischen Kirche hat bereits einen Blick auf Maria geworfen und spürt die Lust in ihm aufsteigen – die bildhübsche Frau muss ihn verhext haben! Verzweifelt kämpfen Maria und Antonio ums Überleben, bis sich der junge Mann in einer perfiden Folterkonstruktion wiederfindet...
Ob „Castle Freak“, „Demonic Toys“ oder „Puppet Master“: Seit 1988 liefert die unabhängige Produktionsschmiede Full Moon Pictures unter der Leitung von Charles Band unablässig in liebevoller Handarbeit produzierte Stoffe für Horror- und SciFi-Fans. So punktet auch THE PIT AND THE PENDULUM (deutscher Titel eigentlich: „Meister des Grauens“) vor allem mit seiner liebevollen Ausstattung. Das tiefste Mittelalter wird mit detailreichen Kostümen und in stimmig dekorierten Sets zum Leben erweckt, so dass ein authentisch anmutendes Zeitkolorit entstanden ist. Natürlich musste die sehr reduzierte, gleichnamige literarische Vorlage von Edgar Allan Poe etwas erweitert werden – schließlich fokussiert sich die Kurzgeschichte nur auf die individuelle Wahrnehmung eines im düsteren Kerker mit körperlichen und seelischen Qualen ringenden Verurteilten der Inquisition. Dies ist mit dem Plot um die Dreiecksbeziehung gut gelungen – auch wenn sie auf Dauer (bei den zahlreichen Konstellationen, wer wen aus dem Kerker zu befreien versucht) etwas redundant geraten ist.
Das bei Sammlern vollkommen zu Recht beliebte Label Wicked Vision Media, das die Produktionen von Full Moon Pictures und dem Vorgänger Empire Pictures im deutschsprachigen Raum auswertet, veröffentlicht THE PIT AND THE PENDULUM über drei Jahre nach seiner Bluray-Premiere in mehreren Mediabooks nun in der „Standard Edition“ im Scanavo-Case. Das Booklet und die Soundtrack-CD sind darin zwar nicht mehr enthalten, dafür ist die hervorragend ausgestattete Hauptfilm-Disc identisch. So verrät Charles Band in seiner damals neu aufgezeichneten Einführung in den Film etwa, dass sich das italienische Schloss, auf dem gedreht wurde, in seinem Besitz befand und John Carpenter („Die Klapperschlange“) unter Pseudonym am Schnitt mitwerkelte. Auch eine Folge des TV-Filmmagazins Videozone (entweder im 26-minütigen Original oder in der 14-minütigen Fassung mit deutschem Voice-Over) ist unter den Extras enthalten, in welchem etwa das Make-Up näher beleuchtet wird. Dadurch sahen Jonathan Fullers Gelenke tatsächlich so aus, als hätten Ratten daran genagt und Lance Henriksen musste für seine minimalistische Tonsur auch keine Haare lassen, sondern ihm wurde eine Latexmaske aufgesetzt.
Kurzum: Der Independent-Horrorthriller in historischem Ambiente ist atmosphärisch dicht, von „Re-Animator“-Regisseur Stuart Gordon routiniert inszeniert, neben Lance Henriksen u.a. mit Jeffrey Combs („Re-Animator“) mit Genre-Ikonen besetzt, so dass kleine Schwächen in der Story zu verschmerzen sind.
LUTZ GRANERT
Titel: THE PIT AND THE PENDULUM – Standard Edition Label: Wicked Vision Media Land/Jahr: USA 1991 FSK & Laufzeit: ab 18, ca. 97 Min. Verkaufsstart: veröffentlicht