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Mit Gesang zu Harmonie und Freundschaft

SING A BIT OF HARMONY erzählt von einer Stadt, in der die neueste Technologie zu Hause ist. Roboter, mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Haushalte und ein Konzern, der die Zukunft in einer vernetzten Welt sieht. In dieser hoch technisierten Umgebung scheinen zwischenmenschliche Beziehungen ein Konstrukt der Vergangenheit zu sein.

Satomi Amano ist Oberschülerin. Ihre Mutter arbeitet für den größten Technologiekonzern der Stadt, Hoshima. Der Konzern nutzt die Stadt als riesiges Testgebiet für seine verschiedenen Roboter und KI-Systeme. Satomis Mutter hat etwas Besonderes für ihre Tochter erschaffen.

Durch einen Vorfall in ihrer Kindheit wird die junge Satomi von ihren Mitschülern gemieden, ebenso wie von ihrem langjährigen Kindheitsfreund Tо̄ma Suzaki. Das von der Mutter entwickelte neueste KI-System heißt Shion Ashimori und ist von einem Menschen nicht zu unterscheiden. Um einen umfangreichen Test zu starten, kommt Shion an Satomis Schule.

Shion will Satomi glücklich machen und verbirgt dennoch ein sehr großes Geheimnis ihrer Kindheit und ihrer Mutter. Das Roboter-Mädchen setzt alles daran, um Satomi wieder ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern und nutzt dafür vor allem Lieder. Sie sind der Grundpfeiler von Shions Kommunikation. Ob im Judo-Match gegen Koichiro Sugiyama oder als es darum geht, Satomi mit ihrem Kindheitsfreund Tо̄ma wieder zu vereinen – Musik vereint eine Gruppe von Freunden, deren Bande nun untrennbar mit Shion verbunden sind.

Als die KI immer häufiger unerklärliche Ausfälle und Störungen hat, versuchen die Freunde, ihr zu helfen. Alle Bemühungen scheitern, als der Konzern Hoshima Shion entführt, um all ihre Daten zu löschen. Die neue Bande um Satomi, bestehend aus Tо̄ma, Sadayuki, Aya und Koichiro, beschließt, ihre Roboter-Freundin zu retten.

KI für die Harmonie

„Sing a Bit of Harmony“ lebt von seinen wunderschönen Liedern. „Lead Your Partner“ beispielsweise ist ein rhythmisches Lied, das Shion singt, um Judoka Koichiro zu helfen, einen Rhythmus für seine Bewegungen zu finden. Als Zuschauer und Hörer fällt es schwer, hier nicht selbst tanzend und kickend durch das Wohnzimmer zu hüpfen.

„You've Got Friends“ wiederum besticht durch die einzigartigen Stimmen der verschiedenen Synchronsprecher. Alle Freunde singen vereint, um Satomi mit Tо̄ma zu vereinen, wobei der ein oder andere schiefe Ton gewollt ist; immerhin ist nicht jeder Teenager eine KI mit perfekter Gesangsstimme. In der hoch technisierten Umgebung wirken die Lieder Shions und die Gefühle, die sie in den einzelnen Figuren weckt, wahrhaftig und echt.

Abgerundet wird das Feuerwerk für die Ohren durch Balsam für die Augen. Die Animationen sind fließend, die Hintergründe perfekt gestaltet. Unsaubere Linien oder gar unfertige Designs sucht man in „Sing a Bit of Harmony“ vergebens. Licht und Schatten, ja selbst die kleinsten Blätter im Wind, untermalen einen Anime, der das reine „Menschsein“ feiert. Die digitale Welt und die reale Welt leben hier Seite an Seite, und doch wird der Natur und den Menschen mehr Platz, Raum und vor allem Farbe gegeben.

Hochkarätig zum Erfolg

Als Regisseur fürSING A BIT OF HARMONY band J.C. Staff Yasuhiro Yoshiura vor den Wagen. Mit seinen 44 Jahren blickt er auf eine imposante Karriere im Anime-Sektor zurück. So arbeitete er unter anderem als Designer am bekannten Anime-Klassiker „Evangelion 2:0 You Can (Not) Advance“ mit. Ihm zur Seite, als Drehbuchautor, stand das 56-jährige Urgestein Ichirō Ōkouchi. Ōkouchi arbeitete an vielen namhaften Projekten mit, darunter „Code Geass: Lelouch of the Rebellion“ und „Spy x Family – Season 2“.

Die Erfahrung der beiden lang gedienten Männer zeigt sich in SING A BIT OF HARMONY  vor allem dadurch, dass die Szenen fließend ineinander übergreifen. Das Gefühl als Zuschauer, etwas verpasst zu haben, kommt ebenso wenig auf wie Langeweile. Es gibt keine monotonen Dialoge und keine künstlich aufgeblasenen Momente. Der Verlauf der Geschichte fühlt sich fließend an, wobei jeder Charakter genug Raum erhält, um sich zu entwickeln.

Für die Musik dienten Ryo Takahashi als Komponist und Yohei Matsui als Songwriter. Takahashi arbeitet seit 2008 als Komponist und blickt mit seinen 38 Jahren auf eine beachtliche Zahl an Werken zurück. Er komponierte die Musik für den Yuri-Klassiker „Citrus“ und für die Visual-Novel „Code: Realize – Guardian of Rebirth“. Seine gefühlvollen Stücke passen perfekt in die Welt von „Sing a Bit of Harmony“. Matsui ergänzt Takahashi perfekt. Seine Lyrics überzeugen durch ihre Stärke und ihre an den richtigen Stellen gekonnte Zurückhaltung. Die Balance zwischen Kraft und Zerbrechlichkeit spiegelt nicht nur Roboter-Mädchen Shion wider, sondern auch die dystopische Welt des Films. Seine Erfahrungen sammelte Yohei Matsui unter anderem mit der Arbeit an den Openings für „High School DxD BorN“ und „Girls Beyond Wasteland“.

Fazit

SING A BIT OF HARMONY ist ein wunderschöner Film, der durch seine frische und lebendige Erzählweise selbst Anime-Muffel begeistern kann. Die Lieder wirken nicht deplatziert, wie in manchen neuen Disney-Filmen, sondern glänzen durch ihre situationsbezogenen Einsätze.

Die Figuren sind liebenswert und nachvollziehbar, was dem Film nicht nur Tiefe, sondern auch Glaubwürdigkeit verleiht. Der Stereotyp des perfekten Roboters mit künstlicher Intelligenz wird in „Sing a Bit of Harmony“ zerbrochen und weicht dem absolut Menschlichen. Shion versucht nicht, menschlich zu sein, sie versucht nur etwas Menschliches: einen Menschen, den sie liebt, glücklich zu machen und nimmt auf diesem Weg viele andere mit.

Freunde der Science-Fiction, die einen etwas anderen Augen- und Ohrenschmaus suchen, sind hier ebenso willkommen wie Liebhaber großer Gefühle und guter Musik.

LILI SCHMIRGAL

Titel: SING A BIT OF HARMONY
Label: Crunchyroll
Land: Japan 2021
FSK: 6
Länge: 108 Minuten
Verkaufsstart: Veröffentlicht

 

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