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Verstörender Klassiker: THE LAST HOUSE ON THE LEFT bei Turbine neu auf Bluray

Immer dran denken: „It’s only a movie“! Wes Cravens berüchtigter Exploitation-Klassiker THE LAST HOUSE ON THE LEFT erscheint in Deutschland erstmals alleinstehend auf Bluray.

Die beiden Teenagerinnen Mari (Sandra Peabody) und Phyllis (Lucy Grantham) wollen zusammen ein Konzert der Skandal-Rockband „Bloodlust“ besuchen, doch daraus wird nichts. Sie geraten an eine frisch aus dem Knast ausgebrochene Verbrecherbande, die zunächst mit ihnen im Kofferraum aus der Stadt flieht und sie anschließend in einem abgelegenen Waldstück vergewaltigt und anschließend ermordet. Auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht kommt das Quartett bei Familie Collingwood unter – nichtsahnend, dass es sich bei dem älteren Ehepaar um Maris Eltern handelt. Und die bekommen schnell mit, wem sie sich da ins Haus geholt haben...  

THE LAST HOUSE ON THE LEFT hatte schon eine lange Zensurgeschichte hinter sich, bis Turbine Medien den Klassiker mit einer neuen FSK-Prüfung (Freigabe nun ab 18 Jahren) 2019 rehabilitierte. Wer sich den Rape-and-Revenge-Thriller hierzulande ungeschnitten ins Regal stellen wollte, musste bislang tief in die Tasche greifen: Nur in einer mit sechs Discs aufwartenden Collector’s Box aus dem Jahr 2022 war er zusammen mit dem gleichnamigen, nach wie vor indizierten Remake erhältlich. Die vorliegende Special Edition, die auf zwei Blurays in einer transparenten Scanavo-Box daherkommt, bringt auch viele Extras des 2022er Releases mit. So erfährt man etwa im Making-Of (ca. 30 Min.), dass auf dem damaligen Grundstück vom Produzenten und späteren „Freitag, der 13.“-Regisseur Sean S. Cunningham in Connecticut gedreht wurde, der Streifen unter dem Titel „Sex Crime of the Century“ vor der (völlig willkürlichen) Umbenennung beim Publikum durchfiel und der Plot auf „Die Jungfrauenquelle“ (1960) von Ingmar Bergman zurückgeht. Zudem gibt hier der spätere Gruselpapst Wes Craven („A Nightmare n Elm Street“) unumwunden zu, dass er seine Wurzeln vor seinem Spielfilmdebüt THE LAST HOUSE ON THE LEFT im Dokumentarfilm hatte – weswegen die Gewaltszenen zwar naturalistisch, aber in ihren langen Einstellungen mit ungeeigneten Perspektiven auch unbeholfen wirken. 



Aus heutiger Sicht ist der zuweilen etwas krude, mit Nacktszenen und reichlich Blut angereicherte Exploitationfilm schlecht gealtert. Bei den einst als ultrahart verschrienen Einstellungen (wie bei einer Kettensägen-Einlage oder Zahnarzt-Szene) wird früh und arg suggestiv ohne großen Gore geschnitten, der Nebenplot um zwei depperte Polizisten (einer von ihnen: „Cobra Kai“-Trainerlegende Martin Kove) auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit passt von seiner Slapstick-Tonalität nicht in den sonst grimmig-verstörenden, letztlich aber filmhistorisch bedeutenden, da sehr einflussreichen Film. 

LUTZ GRANERT

Titel: THE LAST HOUSE ON THE LEFT (Special Edition)
Label: Turbine Medien
Land/Jahr: USA 1972
FSK & Laufzeit: ab 18, ca. 84 Min. (+ 180 Min. Bonus)
Verkaufsstart: 18. April

Das Letzte Haus links, The Last House On The Left, Wes Craven, turbine medien

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