#SchleFaZ in Köln
Ein eigentlich zurecht vergessener Actionfilm und ein Publikum, das genau darauf gewartet hat: #SchleFaZ feierte in Köln seine 175. Folge – mit einem Clown, der am Ende mehr Lacher provozierte, als ihm je lieb gewesen sein dürfte.
Viele Eltern engagieren Clowns, um die Geburtstage ihrer Kinder ein wenig aufzupolieren. Vor diesem Hintergrund wirkt es beinahe konsequent, dass RTL seinem neuesten Lieblingskind #SchleFaZ zur 175. Ausgabe ebenfalls einen Clown zur Feier verpasst hat – nur eben in filmischer Form. Am Donnerstagabend stand in der Kölner Stadthalle die Live-Show zu #SchleFaZ 175 – DER CLOWN – PAYDAY auf dem Plan. Jener Kinofilm zur Serie, der seinerzeit an den Kinokassen wie auch im Fernsehen allenfalls als Randnotiz durchging, erhält so im Nachhinein ein zweites Leben: nicht als der erhoffte Blockbuster, sondern als Kuriosität mit Kultstatus.
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Was im üblichen Filmgeschäft rasch im Abverkauf landet, findet bei Oliver Kalkofe und Peter Rütten seit langem einen Platz auf dem roten Sofa des Scheiterns. Für missratene Produktionen haben die beiden mit #SchleFaZ ein eigenes Biotop geschaffen. Ursprünglich bei Tele 5 gestartet, läuft das Format inzwischen beim zu RTL gehörenden Sender NITRO – dort, wo es weiterkultiviert wird.
Natürlich hätte es eine gewisse Ironie gehabt, die Jubiläumsparty im Rhein-Ruhr-Einkaufszentrum auszurichten, wo einige Szenen des Films entstanden. Ein hübsches Zurück-zum-Tatort-Gefühl wäre das gewesen. Doch die Realität sprach dagegen und so ging es nicht an den Ort des Filmverbrechens. Stattdessen fiel die Wahl auf die rund 25 Kilometer entfernte Kölner Stadthalle – keine schlechte Alternative, immerhin schon seit 1963 bespielt von Größen wie Depeche Mode, Metallica oder The Cure. Ein Ambiente also, das zum Kultstatus des Formats passt.
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Noch bevor der eigentliche Film über die Leinwand flimmerte, nutzten Kalkofe und Rütten den Rahmen, um einen Blick nach vorne zu werfen. Sie kündigten die Quasi-Rückkehr von #KulFaZ an – jenem Tele-5-Versuchsballon, der nun in einer Neuauflage mit leicht verändertem Konzept erscheinen soll. Diesmal mit Doppel-Features, die gleich zwei Beispiele cineastischer Glanzleistungen nacheinander kredenzen.
Durch den Abend führten die beiden Gastgeber mit jener Mischung aus trockener Schärfe und fast pedantischer Genauigkeit, die ihr Markenzeichen geworden ist. Und sie waren nicht allein: Unter den Gästen des Abends befand sich auch Eva Habermann, die im Film die Rolle der Leah Diehl übernommen hatte und hier viel Selbstironie zeigte.
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Über den Film selbst sei an dieser Stelle nur angemerkt: DER CLOWN – PAYDAY entfaltete im #SchleFaZ-Rahmen eine Wirkung, die er zum Kinostart schmerzlich vermissen ließ. Vielleicht liegt genau hier der Schlüssel solcher Abende: Im misslungenen Werk zeigt sich aus dem zeitlichen Abstand und unter einem neuen Blickwinkel ein Funken Eigenwert. Kein Glanz der Perfektion, sondern ein Schimmer des Unzulänglichen.
Auch nach Ende der Vorführung war der Abend noch nicht zu Ende. Besucherinnen und Besucher konnten Erinnerungsfotos mit den Moderatoren machen, sich mit #SchleFaZ-Merch einzudecken oder ein paar Worte mit Eva Habermann wechseln, was der Veranstaltung einen angenehm lockeren, beinahe nachbarschaftlichen Ton verlieh – ein Abschluss, der das Programm perfekt abrundete.
#SchleFaZ: ZOMBIBER startet am Freitag, 05. September, um 22:05 Uhr auf Nitro.
FLORIAN TRITSCH
Bilder: RTL