Schonungslos, ehrlich und unfassbar komisch.
Was wäre, wenn Ozzy sich persönlich hinsetzt und einige Anekdoten aus seinem turbulenten Leben zum Besten gibt? Genauso fühlt es sich an, wenn man die ersten vier Sätze liest.
Statt den Leser mit Jahreszahlen und Namen wichtiger Persönlichkeiten zu überrollen, erzählt das Buch aus der Ich-Perspektive spannende Geschichten. Einige davon erklären einiges (die Beziehung zwischen Ozzy, Sharon und ihrem Vater), andere hat man so noch nie gehört, und wieder andere sind so grotesk, dass man allein bei der Vorstellung hemmungslos lachen muss. Ozzy war der erste (und letzte) Frontman von BLACK SABBATH, hatte jedoch niemals irgendwelche arroganten Starallüren an sich. Er war der Kumpeltyp, der sich von der Straße aus hochgearbeitet hatte, seinen Körper mit unfassbar vielen Drogen vollgepumpt und gleichzeitig jede Konzerthalle mit seiner Begeisterung zum Beben bringen konnte.
Die Themen des Buches spiegeln den Zeitgeist einer knallharten Gesellschaft wider; Armut, Drogen und ein Leben ohne Perspektive waren an der Tagesordnung. Ozzy nimmt sich selbst nicht allzu ernst, erzählt aber ausführlich und lässt nichts aus. Egal ob es um die eigenen Ängste, die Drogensucht oder sehr schräge Anekdoten geht – hier kommt wirklich alles auf den Tisch. Sowohl seine grotesken Aktionen gegenüber Plattenfirmen, die berühmte Fledermausgeschichte als auch der tragische Tod von Randy Rhoads sind Teil des Buches, mit denen man rechnen muss. Abseits von den bereits bekannten Geschichten kommen aber auch einige unbekannte Anekdoten ans Licht, die ihresgleichen suchen. Gerade dieser Blick backstage, hinter die Fassade des Ozzys, den man aus den Medien kennt, macht diese Erzählungen authentisch und lässt sowohl Freude als auch Leid hautnah spüren. Egal, ob man im Drogentraum sein Leben aufs Spiel setzt oder in der Sitcom „The Osbournes“ die Hosen runterlässt, um sein Privatleben öffentlich zu machen – alles hat seine Geschichte, und man erfährt, wie es Ozzy damit ging und warum einige Entscheidungen getroffen wurden, von denen die Öffentlichkeit nie etwas erfuhr.
„I've been the king, I've been the clown, now broken wings can't hold me down.“
Diese Textzeile („Goodbye to Romance“) beschreibt sein Leben sehr gut, denn abseits des Rampenlichts war der Prince of Darkness ein humorvoller und liebenswerter Chaot, der seinen Weg im Leben gesucht und mit der Liebe zu seiner Frau Sharon Großartiges geleistet hat. Das Buch hält einen von der ersten bis zur letzten Seite aufgrund seiner Selbstironie bei Laune und hinterlässt gleichzeitig tiefe Emotionen. Wenn man das Buch nun im Zusammenhang mit Ozzys letztem Auftritt bringt, so untermauert es eine authentische Persönlichkeit, die bodenständig, chaotisch und liebenswert gleichermaßen war. Die Songs werden nie vergessen werden, und dieses Buch liefert das perfekte Hintergrundwissen dazu ab und sollte neben der Plattensammlung jedes Ozzy-Fans problemlos sein Zuhause finden.
Ver
Verlag: Heyne Hardcore
Seiten: 476 Seiten
Veröffentlichung: Bereits erschienen