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RADU´S GAMING CORNER: GAMESCOM 2024

GAMESCOM. Ein Familientreffen gleichgesinnter Menschen, die in ihrem Herzen ihr Kind bewahrt haben und ihre Leidenschaft einmal im Jahr mit vielen anderen Gleichgesinnten teilen können. Egal, ob Cosplayer, Metalfans, Bücherwürmer oder Computernerds; hier trifft man sich, spielt die neuesten Games, lootet einige Goodies und hat einfach eine schöne Zeit. Die Gamescom gehört für mich zu einer festen Tradition und auch dieses Jahr hat es sich mehr als gelohnt. Vorhang auf für epische Erfahrungen (Crimson Desert), stumpfes Geballer (Starship Troopers) und meiner ersten Schockliebe seit Sekiro (Phantom Balde Zero).

Den Anfang macht REANIMAL; bereits in den ersten Sekunden wird klar, dass man hier einen Ableger von „Little Nightmares“ am Start hat. Kein Wunder, denn schließlich stammt es von den gleichen Schöpfern, die noch einmal eine Schippe Horror drauflegen wollen. Dabei gehen zwei Geschwister buchstäblich durch die Hölle, um ihre Freunde zu finden und ihrer Heimatinsel zu entkommen. In der Demo müssen sie einer riesigen Spinne entkommen, vorbei an beindruckenden Kulissen und einer packenden Atmosphäre. Die Erfahrung der „Little Nightmares“ Reihe spielt den Entwicklern dabei gut in die Karten, denn Grafik, Sound und Atmosphäre sind hier optimal aufeinander abgestimmt. Auch das Gameplay geht locker von der Hand und so versuche ich der Riesenspinne zu entkommen, während mich der eine oder andere Schockmoment doch noch erwischt. Das Game ist sowohl als Single Player, als auch als Online-Koop gedacht und dürfte Fans der Nightmare Reihe definitiv freuen. Es ist quasi wie das Elden Ring für Dark Souls Fans.

Wer sich durch das NERDchandise wühlt, wird auf vielen Ebenen fündig werden; Soundtracks seiner Lieblingsspiele auf Vinyl? Kein Problem. Ehrfürchtig bei den Statuen auf die Knie sinken und sich versuchen die 799 € für die Dark Souls Statue auszureden gibt´s natürlich auch (wobei das Asureden immer schwerer fällt). Aber auch ausgefallene Kunstwerke finden hier ihren Weg zum Gamingherzen. So entdecke ich die KRAKEN GMBH. Neben eindrucksvollen Bildern, Kunstdrucken und Postkarten, gibt es hier die sehr schönen Motive, auch als Mousepad, in verschiedenen Größen (bis XL ist wirklich alles dabei). Künstler Oliver ist ebenfalls anwesend und so plaudert er ein wenig aus dem Nähkästchen. Die beeindruckende Bildersammlung ist das Ergebnis von 20 Jahren Arbeit, die er ursprünglich nebenberuflich und nun Vollzeit ausübt. Man sieht und spürt das Herzblut in jedem Gemälde und sowohl bei Star Wars Motiven, Frauenportrtaits oder waschechten Fantasycovern hat er einen Stil, den ihr euch unbedingt auf seiner Homepage ARS FANTASIO einmal anschauen solltet.

Bereits im Vorfeld wurde fleißig die Werbetrommel für KHAZAHN-THE FIRST BERZERKER gerührt und auch auf der Gamescom wird alles in die Waagschale geworfen, was man hat. Als Spieler schlüpft man in die Rolle des Generals Khazan, der einst die Welt von dem Berserker Drachen befreite. Allerdings sollte er Opfer von Intrigen werden, die ihn als Verräter brandmarken und er wird in die eisigen Berge ins Exil geschickt. Während seines Gefangenentransports kommt es zu einem Zwischenfall und er kommt gerade noch so mit dem Leben davon. Halbtot und blutend schleppt er sich in Richtung Berg, wo ihn ein seltsames Artefakt und eine Stimme erwartet, die ihm Hilfe und Rache versprechen. Bei der Hands On Demo wird bereits innerhalb weniger Sekunden klar, dass wir es mit einem waschechten Soulslike zu tun haben. Sowohl die Wegepunkte, als auch respawnende Gegner und knackige Bosskämpfe und die Spielmechanik sind vorhanden und werden nach allen Regeln der Kunst zelebriert. Die ersten Gegner fallen noch schnell meiner Axt zum Opfer, während die Bossgegner mit mir den Boden aufwischen. In der Demo kann man einige Schritte durch die Schneelandschaft von Heinmach wagen, oder direkt zur Bosschalaenge von Volbaino und Rangkus springen (beides mit hochgelevelter Rüstung und Waffen). Volbaino ist interessant und macht Spaß; der garstige Dämon klopft uns mit seinen riesigen Äxten auch mal weich wie ein Schnitzel, wenn man nicht schnell reagiert und Blocken ist hier an der Tagesordnung. Man kann aber auch mitten im Kampf eine Leiter hochklettern und sich dadurch etwas Zeit zum Heilen verschaffen, einen Sprungfangriff wagen oder auch den Kampf zwischen 2 Ebenen verlegen, um fürs Heilen etwas Zeit zu gewinnen. Definitiv etwas, was Soulsveteranen ansprechen dürfte, die gerne an der Kampftechnik feilen, die Bewegungsabläufe einstudieren und auch mit dem Build experimentieren. Mittlerweile haben die Entwickler auch 15 Minuten des Gameplays als Video veröffentlicht, wo man sich ein Bild davon machen kann, was uns nächstes Jahr erwarten wird. Insgesamt macht das Spiel einen guten Eindruck; für mich stellt sich nur die Frage, ob es authentisch genug ist, um nicht in der Masse der Soulslike Spiele zu versinken. Dass so etwas gut funktionieren kann, hat bereits „Lords of he Fallen bewiesen (siehe auch unser Artikel zu Soulslikes). Die Lore von KHAZAN liest sich gut; bleibt nur zu hoffen, dass die Entwickler auch an der Story dranbleiben, um die Spielmotivation aufrecht zu erhalten und es von der Soulslike Masse abzuheben. Der erste Eindruck sieht jedenfalls schon sehr vielversprechend aus.“

Ein Spiel, das ich nur am Rande auf dem Schirm hatte, entwickelte sich während meines Besuches zu einer epischen Erfahrung, die bestimmt noch sehr große Kreise ziehen wird. Die Rede ist von CRIMSON DESERT; sowohl bei der Präsentation, als auch das Spiel selbst zeigt, dass die Entwickler hier sehr perfektionistisch sind, aber gleichzeitig endlos viel Herzblut in ein Projekt gesteckt haben, das jedes Wort von „Open World Action Adventure“ atmet. Ursprünglich als MMO geplant, hat man sich nun auf einen Singleplayer eingeschossen, was dem Spiel definitiv in die Karten spielt. Auch die Idee, das Spiel als Prequel zu „Black Desert Online“ zu entwickeln, wurde verworfen; stattdessen spielt die Handlung im selben Universum auf dem Kontinent Pywel. Wir schlüpfen in die Rolle des Söldners Macduff, der von seiner Vergangenheit geplagt wird. Während der Demo kämpfen wir uns durch eine Gegnerhorde der verfeindeten Bärenstämme, treffen einige Charaktere und lernen die Grundlagen des Kampfes.

Im Anschluss daran haben wir die Möglichkeit, uns 4 unterschiedlichen Bossgegnern zu stellen. Eines schon mal vorweg: diese Bossgegner sind episch! Beispielsweise White Horn ist eine dämonische Version eines Yetis, der uns mit seinen Hörner, flinken Kampfbewegungen und aggressiven Stampfern schnell in den Bildschirmtod schicken möchte. Neben Schwert und Schild, können wir zusätzlich mit Pfeil und Bogen um unser Leben kämpfen. Der Schnellleiste nach zu urteilen, dürften uns aber noch viele weitere Möglichkeiten wie Tränke und andere Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Einsteigerfreundlich, aber nicht weniger gefährlich, ist der Staglord. Ein hünenhafter Kämpfer rückt uns mit Schwert, Schild und diversen Kombos auf die Pelle und macht auch nicht vor Wrestlingmoves Halt. Hier offenbart sich das (extrem vielschichtige) Kampfsystem, bei dem sich das Spiel auch von der Soulslike Liga abhebt; während man bei der Konkurrenz Rollen, Blocken und Schlagen kann, kann man hier Gegenstände werfen, auf Pfeil und Bogen zurückgreifen, mit dem Schwert seinen Gegner blenden und noch vieles mehr. Auch mit Zwischensequenzen bei den Bosskämpfen wird nicht gegeizt und der Soundtrack ist eine wahre Wand, die epische Gänsehaut garantiert. Auch das Ende des Bosskampfes ist mit Emotionen verbunden, so dass man sich schnell in die Welt einfühlen kann. Hassgefühle kamen in mir auf, als der Red Devil Boss mit mir den Boden aufwischte; unfassbar flink und schon fast wie einNinja meuchelt er sich durch das Kornfeld, während der Soundtrack eine Atmosphäre schafft, die problemlos bei Sekiro Fans auf offene Ohren trifft. Gegen Mitte des Kampfes wird unser Feind auch mal eben unverwundbar und man muss sich erst einigen Strohpuppen-Totems entledigen, ehe man sich erneut auf den Reed Devil stürzen sollte. Geschwindigkeit, Präzision und gleichzeitig das Gefühl, einen packendem Duell zweier (ungleicher) Samurai beizuwohnen, wurde hier perfekt inszeniert. Den Bosskampf von der Königin der Steinrückenkrebse könnt ihr in diesem Video selbst bestaunen- Ich empfehle euch genrell den Kanal der Entwickler zu abonnieren; neben den bereits erwähnten Bosskämpfen, wird es hier bestimmt das eine oder andere Update geben .

Das Kampfsystem ist komplex, bietet aber auch eine sehr große Auswahl an Möglichkeiten. Neben den Kämpfen, ist aber auch die Open World ein Aspekt, den die Entwickler stark in den Fokus rücken. So soll man beispielsweise, Kochen, Jagen, Fischen und Pferde zähmen können. Beim Reisen durch die (extrem hübsche) Landschaft, kann man sowohl Laufen, Reiten, Klettern, als auch durch die Luft gleiten. Die beste Idee ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass man mit einem Heißluftballon (!) durch die Lüfte fliegen kann, um sich die großartige Landschaft aus der Luft anzuschauen. Alleine das ist bereits der Grund für mich, um das Spiel zu Kaufen.

Es sind sehr viele Aspekte, die man hier serviert bekommt; man hat zwar von allem gehört, aber es wurde an allen Ecken extrem zurecht geschliffen und verfeinert. Ein Soulslike mit epischen Bosskämpfen? Epische Bosskämpfe ja, aber das Kampfsystem ist vielschichtiger als bei den Souls-Spielen. Open World wie Elder Scrolls Online? Ja, aber mit lebendigerer Landschaft. Ein Assassins Creed Action Adventure? Nein, dafür geht es zu sehr weg von Missionen erledigen und will mehr die Atmosphäre der Landschaft nutzen (ähnlich wie bei Dragon´s Dogma 2). Eine Mischung aus den besten Elementen von „Elden Ring“ und „The Witcher 3-Wild Hunt“? Ja, sowas ist auch dabei, allerdings auch noch eine große Portion Eigenständigkeit. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Entwickler hier eine sehr gute Möglichkeit haben, einen neuen Rollenspiel-Meilenstein zu erschaffen. Der erste Eindruck überzeugt auf ganzer Linie und ich kann nur hoffen, dass es das Spiel auch als Collector´s Edition geben wird. Meine Vorfreude hat CRIMSON DESERT definitiv gepachtet!

Natürlich waren auch ASSASSIN´S CREED, GOTHIC, MONSTER HUNTER WILDS und SPACE MARINE 2 am Start. Leider reichte die Zeit schlichtweg nicht aus, da ich „nur“ einen Tag auf der Gamescom verbringen konnte. Dennoch trifft man auch in dieser kurzen Zeit nette Leute, freut sich über die Goodies bei den Ständen, plaudert ein wenig mit den Leuten an den Ständen (oder in den Warteschlangen) oder frönt seiner Jugend in der Retro Area (der Amiga bleibt für mich unsterblich!). Auch die Indie Arena wartet mit dem einen oder anderen Geheimtipp auf, so dass man sich auch mal fernab vom großen Mainstream stundenlang vergnügen kann. Abgesehen davon locken natürlich Gewinnspiele, Fotocoullagen und sogar eine reisengroße Doomstatue die Zuschauer an. Atmosphäre, Gemütlichkeit und Gleichgesinnte; das ist es, warum ich gerne die GAMESCOM besuche.

„Nur ein toter Bug ist ein guter Bug!“ Willkommen zu einer neuen Ausgabe von „Stumpf ist Trumpf“ oder auch STARSHIP TROOPERS -EXTERMINATION. Mit insgesamt 15 Teammitgliedern stürzen wir uns ins Koop Gefecht und heizen den Bugs ordentlich ein. Ein Gebiet will gesäubert, eine Basis wieder hergerichtet und das Zeitlimit bis zum Landen des Transportschiffs überlebt werden. Wer den Film gesehen hat, weiß direkt, was einen erwartet: Dauerfeuer aus der Knarre, einige Bildschirmtode und unzählige Gegner. Die Entwickler haben die Atmosphäre des Filmes sehr gut eingefangen und daraus ein herrliches Scharmützel als Koop gemacht. Keine langen Intros, epische Bosskämpfe oder lange Erklärungen; da ist der Feind, hier die Mission (austauschbar, aber egal) und da ist deine Wumme. Viel Spaß, das ist ein Befehl!

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss und so war es auch auf dieser Gamescom. Als ich beim Stand von PHANTOM BLADE ZERO ankam war gerade ein Platz frei und ich dachte mir, dass ich „nur mal eben reinschauen“ werde. Es handelt sich um ein Actionspiel, das auf den ersten Blick an Sekiro erinnert. Bereits beim Tutorial entfuhr mir ein Schrei der Überraschung, denn neben den üblichen Hieben, Spezialattacken und Paraden, konnte ich eine riesige Kanone nutzen, die mein Gegenüber in einer Explosionswolke aufgehen ließ. Das Kampfsystem selbst ist benutzerfreundlich und doch sehr abwechslungsreich und dynamisch gehalten. Bei den ersten Gegnern kann man noch prima üben und die ersten Erfolge feiern, ehe man bei mehreren Gegnern schnell den Tod finden kann. Im Gegensatz du Sekiro spawnen die Gegner nach dem Tod nicht mit, was einiges an Frustration spart. Nach wenigen Augenblicken hat man das Kampfsystem verinnerlicht und es entstehen extrem dynamische Kämpfe, die dank der Unreal Engine 5 auch sehr schön anzuschauen sind. Eigentlich war ich bereits schwer angetan von der Atmosphäre, dem Gameplay und den dynamischen Kämpfen, bis mich der erste Bosskampf erwartete; danach war ich direkt schockverliebt! Was für eine Geschwindigkeit; die Reaktionszeit zwischen Tastendruck und ausgeführter Aktion ist präzise wie ein Uhrwerk und der Klingentanz zwischen Blocken (nicht geblockt halten, das geht auf die Ausdauer), Ausweichen, Zuschlagen und Spezialattacken nach einer perfekten Parade (inklusive Gift und atemberaubender Kampfanimation) ist ein wahrer Augenschmaus und macht einfach nur unfassbar viel Spaß. Jeder Gegner hat seine eigenen Bewegungsabläufe und will auf seine Weise besiegt werden. Der Bosskampf gegen den stark gepanzerten und teils mechanischen Gegner wäre so schon gut gewesen; die Tatsache, dass er mit seiner Spezialwaffe nicht nur zuschlägt, sondern auch einem mit einem gekonnten Wurf den Kopf abreißen kann,hat mich ehrfürchtig staunen lassen. Was für eine geniale Verbeugung vor dem Kultfilm „Die fliegende Guillotine“ aus dem Jahr 1975! Alleine diese Tatsache dürfte Martial Art Filmfreunde auf diese Kampfszene aufmerksam machen. Die dynamischen Kämpfe, präzise Steuerung und butterweiche Grafik lassen die Vorfreude auf dieses Spiel steigen und sind definitiv nicht nur Geheimtipp, sondern mein persönliches Highlight auf dieser Gamescom! Fazit: Modernes Actionspiel im Stile von Sekiro- gleiche Motivation und Hingabe aber wie weitem geringere Frustgrenze. 

Pflichtkauf! Phantom Blade Zero: Ich liebe dich!

Meine kleine Hoffnung, dass es ein Remake von LEGACY OF KAIN geben wird, hat sich bis jetzt leider nicht bestätigt. Bei der San Diego Comic-Con wurde eine Statue gesichtet, die auf ein Remake hingewiesen hatte. Allerdings ist jetzt auf KICKSTARTER der Comic freigeschaltet, bei dem es zusätzlich extrem viel für Fans der Reihe gibt (signierter Comic im edlen Schuber, Soundtrack auf Vinyl, Shirts, Latex Maske von Kain und Raziel und sogar ein Repilica des Soul Reavers!) Freunde der LEGACY OF KAIN Reihe müssen (DRINGEND!!!) dieses Projekt unterstützen; den Grund könnt ihr in unserer Liebeserklärung zur Legacy of Kain Serie nachlesen. 

Der einzige Bossgegner, den ich immer verfluche, ist die Heimfahrt. Zugeballerte Autobahn und der Innenstadtverkehr von Köln sind immer wieder herausfordernd, aber ein geringer Preis, wenn man bedenkt, welche Strecke andere Besucher auf sich nehmen (ich habe Fans aus Florida, Afrika und Frankreich treffen dürfen). Für diejenigen, die es nicht schaffen oder schlichtweg nicht zu viele Menschenaufläufe mögen, gibt es zum Glück auch Livestreams, YouTubeVideos und halt unseren Blog hier. Ich wünsche euch eine schöne Zeit auf der GAMESCOM, viel Spaß beim Entdecken neuer Spiele (im Netz oder live) und würdemich freuen, den einen doer anderen von euch vielleicht nächstes Jahr mal persönlich treffen zu dürfen.

Enjoy the Games!

Sebastian Radu Groß

 

 

 

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