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Wenn Geister Rezepte teilen …

Nimmt die Zurückhaltung des Verfassers mit der zunehmenden Länge eines Sachbuchtitels ab? Dieser tatsächlich interessanten Fragestellung sollte der Autor dieser mühsam auf 200 Seiten aufgepumpten und im Untertitel mit „noch mehr“ erweiterten Fortsetzung von „Waschbären, die im Dunkeln leuchten und andere absurde Theorien, seltsame Ideen und skurrile Experimente“ einmal nachgehen.

Als selbsternannter „Kurator von Sonderlichkeiten“ berichtet Dan Schreiber wieder im Plauderton von Zufällen rund um das vorausgesagte Sinken der Titanic, zum Attentat auf John Lennon und von vermeintlich aus dem Jenseits diktierten Sinfonien berühmter Komponisten oder Literatur von Mark Twain, kann aber – und hier kommt der Co-Moderator des britischen Podcasts „No Such Thing As A Fish“ durch – seinen Hang zur Selbstdarstellung bei vermeintlich witzigen Anekdoten aus dem Privatleben nicht zurückhalten. 

So besuchte er eines Abends im Bett zur Irritation seiner Frau tatsächlich die Pornoseite xHamster, weil er naiv dachte, hier gehe es wirklich um Sex mit Hamstern. Höhö. Hinzu kommt ein regelrechter Missbrauch von Fußnoten, wenn sich hier in epischer Breite weitere Kuriositäten finden, die nicht unmittelbar, aber schon irgendwie zum besprochenen Thema passen. 

Alles in allem ist GEISTER, DIE IHRE REZEPTE TEILEN nicht zwangsläufig ein Buch das man gelesen haben muss.

LUTZ GRANERT

Titel: GEISTER, DIE IHRE REZEPTE TEILEN
Autorin: Dan Schreiber 
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsform & Seitenzahl: Taschenbuch, 224 Seiten
Verkaufsstart: veröffentlicht