Zurück nach Night City
Mit CYBERPUNK: EDGERUNNERS MADNESS startet ein rasanter Manga-Ableger, der die Fanlieblinge Rebecca und Pilar erstmals in den Mittelpunkt stellt. Das Prequel öffnet neue Türen in Night City – voller Wahn, Wucht und mit überraschend viel Herz.
CYBERPUNK: EDGERUNNERS MADNESS wirft einen ganz neuen Blick auf das Cyberpunk-Universum. Der Manga erzählt von den wilden Anfangstagen der Geschwister Rebecca und Pilar – zwei Figuren, die bei Fans längst Kultstatus haben, deren Geschichte aber bisher kaum erzählt wurde. Autor Bartosz Sztybor, der schon das Drehbuch für die erfolgreiche Netflix-Serie lieferte, nutzt die Gelegenheit, um ihre Beziehung, ihre Konflikte und ihren Traum vom Leben als Edgerunner intensiver zu beleuchten.

Getragen von Asanos kraftvollem Artwork, das Night Citys grelle Skyline, brutale Banden und futuristische Technik mitreißend einfängt, schafft das Werk eine energiegeladene Verbindung zum Anime und setzt gleichzeitig eigene starke Akzente. Wer die Welt von Cyberpunk liebt, darf sich auf neue Charaktere, unerwartete Wendungen und viele feine Details freuen – Elemente, die weder im Spiel noch in der Serie ihren Platz hatten.
So entsteht eine Brücke zwischen „Cyberpunk 2077“, dem Anime „Cyberpunk: Edgerunners“ und einer völlig eigenständigen Geschichte – intensiv, emotional und voller Chaos, das Night City ausmacht. Wie das genau funktioniert, hat uns Autor Bartosz Sztybor im Gespräch verraten.
Was hat den Ausschlag dafür gegeben, eine eigenständige Comicreihe auf Basis von CYBERPUNK: EDGERUNNERS zu entwickeln?
CYBERPUNK: EDGERUNNERS hatte viele großartige Hauptfiguren, und viele von ihnen durchlaufen in der Serie große Veränderungen. Aber es gibt auch viele andere Charaktere mit faszinierenden Hintergründen, wie Rebecca und Pilar. Und ganz ehrlich: Ich liebe es einfach, Geschichten zu erzählen. Genau deshalb wollte ich den Figuren Raum geben, die mir besonders am Herzen liegen. Außerdem war CYBERPUNK: EDGERUNNERS ein riesiger Erfolg, und die Fans wollten unbedingt mehr über diese Charaktere erfahren. Dann kam plötzlich Kadokawa, der japanische Verlag, auf CD Projekt Red zu, mit dem Wunsch: „Wir würden gern etwas mit CYBERPUNK: EDGERUNNERS machen.“ Für mich war das der Moment, in dem ich Feuer fing. Das war die Chance, weitere Geschichten aus der Originalserie zu erzählen. Und meiner Meinung nach war die beste Idee, das über Rebecca und Pilar zu machen – zwei komplett verrückte Geschwister und ihre ersten chaotischen Abenteuer in Night City.
Sehr gute Wahl. Rebecca und Pilar sind schließlich absolute Fan-Lieblinge. Wie hast du entschieden, welche Aspekte ihrer Vergangenheit erzählt werden sollten?
Im „Cyberpunk 2077“-Anime sieht man, dass sie Geschwister sind – Bruder und Schwester. Aber man sieht nicht besonders viel Zuneigung … oder anders gesagt: Es gibt Liebe, aber gleichzeitig auch viel Wut und Ärger. Ich wollte das weiter ausbauen und zeigen, was vorher bei ihnen passiert ist und wie ihr Leben aussah. Warum fühlen sie so, wie sie fühlen? Also habe ich die Idee auf ihrer Beziehung aufgebaut: Was haben sie gemeinsam durchgemacht, um an diesen Punkt zu kommen?
Außerdem ist eines der zentralen Themen von CYBERPUNK: EDGERUNNERS das Eltern-Kind-Verhältnis. Die Bindung zwischen einem Kind und einem Elternteil – wie bei David und seiner Mutter – ist eine der emotional stärksten Szenen der Serie. Da dachte ich: Wenn das ein Kernthema ist, sollte es auch ein Kernthema von CYBERPUNK: EDGERUNNERS: MADNESS sein. Deshalb geht es im Comic stark um Rebecca, Pilar und ihre Beziehung zu ihrem verschwundenen Vater. Genau deshalb schien mir dieser Teil ihres Lebens der beste Ansatzpunkt, um ihn weiter auszubauen.

Wie schwierig war es dabei, jüngere Versionen der beiden darzustellen und dabei ihre typische Dynamik beizubehalten?
Ehrlich gesagt war es total einfach, weil sowohl Rebecca als auch Pilar extrem einzigartige Figuren sind. Ich liebe die beiden. Ich habe ihre Dialoge in der Serie geschrieben, also wusste ich schon genau, wie sie sich verhalten. Beide sind einzigartig, ihre Verbindung zueinander ist sehr charakteristisch. Deshalb war es wirklich leicht, sie im Manga-Format darzustellen. Besonders Rebecca, mit all ihrer Verrücktheit, aber auch mit ihrem guten Kern und ihrem großen Herzen – war nicht nur einfach, sondern auch ein riesiges Vergnügen.
Welche kreativen Freiheiten hattest du bei der Entwicklung der Handlung?
Tatsächlich hatte ich alle Freiheiten, die man sich wünschen kann!
Es gab nichts, was ich nicht sagen oder zeigen durfte. Natürlich war ich an das „Cyberpunk“-Universum, seine Regeln und die Welt gebunden. Deshalb konnte ich nichts zeigen, was nicht zur Anime-Welt passt oder dort nicht passiert ist. Aber abgesehen davon konnte ich machen, was ich wollte. Natürlich gibt es bei einem Prequel immer Risiken, auf die man aufpassen muss. Man darf keinen Charakter töten, der später noch auftaucht. Man muss auch darauf achten, dass Pilar und Rebecca niemandem begegnen, den sie erst später kennenlernen. Deshalb musste ich viele Ereignisse aus CYBERPUNK 2077 und EDGERUNNERS im Blick behalten. Aber abgesehen davon konnte ich wirklich machen, was ich wollte.
Die Stadt Night City ja fast ein eigener Charakter. Welche Viertel oder Subkulturen der Stadt spielen im Comic eine besonders wichtige Rolle?
Ich habe versucht, nach und nach alles unterzubringen. In der ersten Episode sieht man zum Beispiel die Gang der Animals, später die Scavengers. Rebecca und Pilar arbeiten mit der Fixerin Wakako zusammen, die im Spiel und im Anime vorkommt. Ich möchte die Reise von Rebecca und Pilar durch die gesamte Stadt zeigen. Deshalb wirst du alle Distrikte sehen, alle Gangs und alles, was zum Kern von „Cyberpunk“ gehört.
Dazu gehört natürlich auch die Stimmung. Die Stadt ist visuell überwältigend. Wie haben und Asano und du die Atmosphäre des Spiels und des Animes in das Comic-Medium übertragen?
Ich glaube, das war vor allem Asanos Leistung. Asano ist ein großartiger Künstler. Ehrlich gesagt hatte ich auch Angst, denn deine Frage ist total berechtigt. Die Architektur der Stadt ist super einzigartig und sehr komplex. Das ist nicht einfach nachzubilden. Deshalb haben wir nach einem Künstler gesucht, der das schaffen kann. Und Asano war und ist einfach perfekt. Seine Hintergründe, seine Zeichnungen – nicht nur von Gebäuden, sondern auch von Autos, Waffen, einfach alles – sind fantastisch. Er bekam von CD Projekt Red viele Assets und hat sie perfekt umgesetzt. Ich denke, er füllt die Welt mit Leben und hat einen großartigen Job gemacht. Ich bin ihm sehr dankbar.

Gab es während der Zusammenarbeit mit ihm kreative Spannungen oder Überraschungen?
Nein, überhaupt nicht. Um ehrlich zu sein, waren die ersten beiden Episoden etwas schwierig. Das lag daran, dass es der erste Manga war, den ich geschrieben habe. Davor habe ich europäische und amerikanische Comics geschrieben. Ich würde nicht sagen, dass es kreative Spannungen gab, aber es gab viel Austausch darüber, wie ich schreiben sollte. Ich habe den ersten Entwurf des Skripts geschrieben und dann viele Rückmeldungen bekommen, dass Manga-Leser etwas anderes brauchen. Ich sollte einige Dinge umschreiben, damit es für Manga-Leser leichter verständlich ist. Für mich war es ein großer Lernprozess mit dem japanischen Verlag, um einen guten Manga zu machen.
Worauf können Fans in den kommenden Ausgaben besonders gespannt sein?
Ich glaube, es wird mehr Tote geben, mehr traumatische Szenen, mehr Traurigkeit, aber auch viel Action, viele lustige Momente, und ich denke, ein paar Überraschungen.
Vielen Dank für das Interview.
Florian Tritsch
Autor: Bartosz Sztybor
Zeichner: Asano
Verlag: Panini
Seitenzahl: 248 Seiten
Bereits erschienen
Bilder: ©Asano © 2024 CD PROJEKT S.A. All rights reserved. CD PROJEKT, the CD PROJEKT logo, Cyberpunk, Cyberpunk 2077, the Cyberpunk 2077 logo and Cyberpunk: Edgerunners are trademarks and/or registered trademarks of CD PROJEKT S.A. in the US and/or other countries.